Fremde Welten - mit Martina Pahr

Shownotes

Ich bin für mein Leben gern unterwegs und genieße dabei den Luxus, als Freiberuflerin nicht möglichst viel in kurzer Zeit „abzuklappern“ zu müssen, sondern Wochen, ja Monate an einem Ort verbringen zu können. So lerne ich Land und Leute besser kennen … und merke auch, wie viel ich selbst von dem Anspruchsdenken und der Erwartungshaltung, die „typische“ Tourist:innen im Reisegepäck mit sich führen, doch in mir trage. Wir wollen die Menschen anderswo verstehen – aber in weicheren Betten schlafen als sie, dieselbe Privatsphäre wie daheim genießen und bei Bedarf auch immer Zugriff auf Pizza und Pasta haben.

Einem fremden Land sollte man nicht nur mit großen Respekt begegnen, sonder sogar bessere Manieren an den Tag legen als daheim. Wer wegen 1,50 € Ewigkeiten lang mit den Straßenhändler:innen feilscht, mag sich besonders gewieft vorkommen – und übersieht dabei, wie bitterarm viele Menschen sind. Ihre Regeln, die uns antiquiert und sogar lächerlich vorkommen mögen, sind ihnen ein Anliegen – und ein Wert, den wir akzeptieren und nicht egomanisch hinterfragen sollten.

Ich sehe hier eine Parallele in unserem Umgang mit anderen Menschen daheim. Wir sollten sie wie fremde Länder betrachten, deren Sitten und Gebräuche man noch nicht kennt; Ländern, in denen eine andere Währung gilt, sogar eine andere Sprache gesprochen wird. Wir wissen nicht, was diesem Menschen wichtig ist, welche Erfahrungen er gemacht hat, was sein aktuelle Situation ist. In diesem Kontext sollten wir niemanden vorschnell verurteilen oder mit unserer Erwartung davon, wie er oder sie zu sein hat, überfahren. Sondern uns einer fremden Person achtsam und mit Respekt annähern, um sie kennenzulernen. Denn niemand ist eine Insel – aber jede:r eine ganz eigene Welt.


Unendliche Weiten und ein Hauch von Curry, edition sonderPAHR, von Martina Pahr, Taschenbuch, 13.09.2019

Im Rausch des Unterwegs – so erlebte Martina Pahr seit dem Jahr 2003 ihre Tage als Reiseleiterin, aber auch privat. Obwohl die weltschlechteste Postkartenschreiberin, kommen ihre Emails von unterwegs bei den Empfänger*innen richtig gut an (und zuverlässiger als besagte Postkarten). Sie geben einen lebhaften, unmittelbaren und vergnüglichen Einblick in die unstete Lebensweise – fast so, als wär man selbst dabei, nur dass einem Visagebühren, Eincheck-Schlangen, wunde Hintern und Kommunikations- schwierigkeiten erspart bleiben. In den Jahren 2003 bis 2009 arbeitete die Autorin als Reiseleiterin, erlebte die Liebe zu und Verzweiflung an Indien, besuchte Ägypten, Australien und Neuseeland, trieb sich im Baltikum und Russland herum und war in Malaysia, der Ukraine, Irland, Korsika und Nepal unterwegs. Diese Emails zeugen vom „Rausch des Unterwegs“, dem sie verfallen war, und machen einfach Spaß.

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